11 Einrichtungen der Bundesrepublik, die es wirklich gibt

In Deutschland gibt es nicht nur für alles ein Formular, sondern auch eine Behörde. Oder eine „bundesunmittelbare rechtsfähige Körperschaft des öffentlichen Rechts“.

Polist
3 min readFeb 23, 2021
  • Bundessprachenamt (Hürth, Nordrhein-Westfalen)

Sammeln hier Beamt:innen alle auf der Welt existierenden Sprachen und tragen sie auf Karteikarten ein? Könnte man denken, es handelt sich hier aber viel mehr um den zentralen „Sprachendienstleister“ für die Bundeswehr und den öffentlichen Dienst.

  • Bundessortenamt (Hannover, Niedersachsen)

Himbeere, Vanille, Schokolade: Bei dem Namen fällt mir zuerst Eis ein, das Amt ist aber zuständig für die „Zulassung und für den Sortenschutz von Pflanzensorten und die damit zusammenhängenden Angelegenheiten“.

  • Amt für Neckarausbau Heidelberg (Heidelberg, Baden-Württemberg)

Seit August 2020 heißt es zwar „Wasserstraßen-Neubauamt Heidelberg“, aber der alte Name bringt es genauer auf den Punkt: Der Fluss soll als „Bundeswasserstraße“ von Schiffen befahrbar werden, die länger sind als die bisherigen, die dort unterwegs sein können.

  • Georg-Eckert-Institut/Leibniz-Institut für internationale Schulbuchforschung (Braunschweig, Niedersachsen)

Es vermittelt in „internationalen Schulbuchangelegenheiten“ und berät Bildungsorganisationen und -politik im In- und Ausland. Einen „Anziehungspunkt“ bilde seine Forschungsbibliothek mit einer…„weltweit einzigartigen Sammlung an Schulbüchern der Fächer Geschichte, Sozialkunde, Geographie und Religion“.

  • Leibniz-Institut für Chat- äh Bildungsverläufe e. V. (Bamberg, Bayern)

Der an der Otto-Friedrich-Universität in Franken angesiedelte Verein soll die „bildungswissenschaftliche Längsschnittforschung“ fördern. Dafür stellt er „überregional und international bedeutsame, forschungsbasierte Infrastrukturen“ zur Verfügung. Ach so.

  • Erdölbevorratungsverband (Hamburg)

Diese „bundesunmittelbare rechtsfähige Körperschaft des öffentlichen Rechts“ (Deutsch kann so schön sein) auf der Grundlage des – genau – Erdölbevorratungsgesetzes soll „zur Sicherstellung der Energieversorgung in der Bundesrepublik Deutschland im Krisenfall“ beitragen.

  • Deutscher Weinfonds (Bodenheim, Rheinland-Pfalz)

Grundlage für den DWF ist das Deutsche Weingesetz, er hat seinen Sitz am Platz des Weines. Er wird von der Weinwirtschaft finanziert und steht unter der Rechtsaufsicht des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL). Als „zentrale Kommunikations- und Marketingorganisation“ dient ihr das Deutsche Weininstitut am selben Ort.

  • Bundesrepublik Deutschland – Finanzagentur GmbH (Frankfurt/Main, Hessen)

Das Land ist also doch nur eine GmbH! Nein, nur die Agentur. Sie ist zuständig, wenn der Bund Kredite Aufnehmen machen will – also so etwas wie die offizielle deutsche Schuldenmanagerin. Haushaltspolitiker:innen aus dem Bundestag sollen die Einrichtung im Rahmen des sogenannten Bundesfinanzierungsgremiums kontrollieren.

  • Stiftung Geld und Währung (Essen, Nordrhein-Westfalen)

Sie ist angegliedert an die Deutsches Stiftungszentrum GmbH. Ihr Vermögen bekam sie 2001 aus dem Verkauf der 1-DM-Goldmünzen die anlässlich der Euro-Einführung zum Gedenken ausgegeben wurden. Zweck der Stiftung ist es, „das Bewusstsein der Öffentlichkeit für die Bedeutung stabilen Geldes zu erhalten und zu fördern.“ Ich hätte da eine Idee…

  • Zentrale Abbildende Aufklärung (Grafschaft-Gelsdorf, Rheinland-Pfalz)

Nein, hier werden keine Doktor-Sommer-Seiten aus dem Bravo-Archiv gesammelt, sondern „wesentliche Teile der Satellitenbildbeschaffung und -auswertung der Bundeswehr zu Aufklärungszwecken“. Zudem erfolgt dort die „Bildbearbeitung“ für die Bereiche „Krisenunterstützungseinsätze“ und „Offener Himmel“. Photoshop-Philipp, melde dich!

  • Zentrum für Betriebswirtschaft im Gartenbau e. V. (Hannover, Niedersachsen)

Einfach so einen Garten bauen? Nicht in Deutschland! Das Ganze muss sich schon lohnen, weshalb das ZBG „den Betriebsvergleich Gartenbau und angewandte Forschungsvorhaben zu betriebswirtschaftlichen Fragestellungen“ durchführt. Das ZBG hat seinen Sitz am Institut für Gartenbauliche Produktionssysteme der Leibnitz-Universität und gilt als gemeinnützig. Es wird vom BMEL und den zuständigen Länderministerien finanziert.

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